Als Manuel 2010 entschied, dass er sein geplantes Auslandssemester gerne in Bangkok machen möchte, waren meine ersten Gedanken solche wie „Warum ausgerechnet Bangkok? Es gibt doch so viele coole Orte auf dieser Erde – und dann Asien?“
Damals wusste ich noch nicht, dass damit wohl für uns beide der Grundstein zu einer großen Asien Liebe gelegt wurde. Eine Liebe zu wunderschönen Stränden, grünen Landschaften, knallbunten Marktständen, Gerüchen aller Art, Geräusche von hektischen Straßen, Rollerhupen und lautem asiatischen Gebrabbel dazwischen. Und vor allem eine Liebe zur Herzlichkeit der Menschen.
Nachdem Manuel sein Master-Studium 2014 beendet und mir mein Arbeitgeber eine „dreimonatige Auszeit“ ermöglicht hat, sind wir damals im Oktober losgezogen mit großen Plänen – Drei Monate: Südostasien! Wahnsinn – ein „ganzes viertel Jahr“. Wir tourten durch Thailand, Kambodscha, Vietnam und Laos. Wie sich schnell herausstellte: ein „ganzes viertel Jahr“ ist auf Reisen doch unwahrscheinlich schnell verflogen – und die Welt hat noch so viel zu bieten, was gesehen werden will…
Auch, wenn wir zwischendurch immer mal wieder ernsthaft über andere Reiseziele nachgedacht und diskutiert haben, hat es uns doch immer wieder – bis auf einen kleinen Abstecher nach Südafrika – in Richtung Asien gezogen. Sri Lanka, Bali, Lombok & Co. – die Zielfindung für unseren Jahresurlaub war nicht immer einfach, warf Diskussionen auf und die berühmte „Bucket List“ wurde von Jahr zu Jahr länger.
Über eine Weltreise haben wir immer mal wieder gesprochen, doch nie konkret. Ich habe es eher als klassisches Hirngespinst abgetan, insgeheim hat mir die Idee aber auch irgendwie gefallen. Irgendwann saßen wir an Sonntagabenden nicht mehr wie üblich bei Tatort vor dem Fernseher, sondern folgten unseren Lieblings Reise-Bloggern via youtube über den Globus.
An einem Abend im Mai lagen wir abends in der Hängematte und philosophierten – als Manuel mich völlig unvermittelt fragte „Wollen wir zusammen eine Weltreise machen?“. Ich kam mir vor, als hätte ich einen Heiratsantrag bekommen – Zwischen einem gefühlten „Ja ich will“ und gleichzeitig einem Kopf voller Fragen und Zweifel hakte ich das Thema in den darauffolgenden Tagen doch irgendwie wieder ab.
Als wir im Sommer darauf mal wieder vom Leben erinnert wurden, wie schnell auch alles anders oder vorbei sein kann, war eine Weltreise plötzlich wieder Thema. Und dann für mich das allererste Mal wirklich ganz konkret, als mir auch solche Fragen durch den Kopf geisterten wie „Was ist eigentlich Sicherheit z. B. im Job?“ und „warum eigentlich nicht?“.
Es folgten laue Sommerabende in der Hängematte auf unserer Dachterrasse, mit kühlem Bier, Pro und Kontra Listen, Erfahrungsberichten von Reisenden und Google Earth. Wir haben uns immer wieder dabei erwischt, wie wir während Pro und Kontra in unserer Planung schon viel weiter waren, á la „also, wenn wir das wirklich machen, würdest du dann….?“
Es folgte das absolute Gefühlschaos. Zwischen Zweifel, Ängsten, Gedanken wie „Definitiv machen! Es ist die richtige Entscheidung und wenn, dann jetzt!“ Und „Theresa, du spinnst! Das kannst du auf keinen Fall machen!“.
Eine Situation beschreibt das Ganze ganz gut: Irgendwann saß ich – wie eine gefühlt 10Jährige – heulend bei meinen Eltern auf dem Sofa und schluchzte: „Janosch erzählt mir seit 28 Jahren wie schön Panama sein muss! Stellt euch mal vor ich muss in 30 Jahren feststellen, dass ich immer noch nicht dort war!“. Nach vielen Gesprächen sagte mein Papa: „Ihr habt es eigentlich doch schon entschieden – ihr wartet nur darauf, dass euch jemand von außen die Entscheidung nochmal bestätigt!“ – und ja, ich glaube, in dem Moment hattest du so Recht, Papa!
Also: Möglichst versuchen, alle Zweifel und Ängste wegzuschieben, allen Mut zusammennehmen, den Job kündigen, die Wohnung auflösen und sich auf ein wunderbares Abenteuer freuen!
Und um es in Janoschs Worten zu sagen: „Wenn man einen Freund an seiner Seite hat, dann braucht man sich vor nichts zu fürchten!“ …und den hab ich mit Manuel definitiv gefunden – der beste „Travelbuddy“, den ich mir an meiner Seite vorstellen kann – also, nichts wie ran, um unsere Pläne in die Tat umzusetzen.