111 Tage unterwegs – Daten, Fakten und unsere Gedanken

111 Tage unterwegs – Daten, Fakten und unsere Gedanken

Beim Blick auf den Kalender haben wir angefangen mal nachzuzählen und zu rechnen – wir sind tatsächlich schon über 100 Tage unterwegs. Zum Schnapszahl-Jubiläum von 111 Tagen haben wir ein paar Fakten zusammengepackt und unsere Gedanken aufgeschrieben.

An manchen Tagen fühlt es sich so an, als wären wir gerade eben erst in den Flieger nach Mexico gestiegen, an anderen Tagen sortieren wir unsere Bilder auf dem PC und blicken darauf zurück, was wir schon alles erleben durften – dann wiederum kommen uns 111 Tage wie eine halbe Ewigkeit vor.

 

Wir haben bereits 5 Länder bereist.
Wir haben 11.209 km mit fünf Flugzeugen zurück gelegt und sind insgesamt 14 Stunden mit größeren und kleineren Schiffen gefahren. 
Wir hatten 47 mehr oder weniger holprige Busfahrten in Bussen ohne Stoßdämpfern mit teilweise grandiosen Aussichten.
Wir sind unzählige Kilometer zu Fuß gelaufen.
Wir haben in 38 verschiedenen Betten geschlafen, davon hatten wir nur einmal weniger Glück mit unserer Unterkunft. 
An Verlusten können wir bisher nur eine unserer faltbaren Trinkflaschen aufführen, die wir direkt am ersten Tag in Frankfurt am Flughafen haben stehen lassen und unsere Frisbee, die die Wellen des Pazifik in El Salvador davon getragen haben.
Wir sind auf Maya Ruinen geklettert und haben im glasklaren Wasser von Cenoten gebadet.
Wir haben uns ein paar Tage durch die zweitgrößten Stadt der Welt treiben lassen. 
Wir sind einer Schildkröte beim Schnorcheln begegnet und auf Palmen geklettert.
Wir sind in völliger Dunkelheit und einem wahnsinns Sternenhimmel auf den Gipfel eines Berges gestiegen, um den Sonnenaufgang über dem Atitlan-See zu sehen.
Wir sind in einen Wasserfall mit Whirlpool-Temperatur gesprungen.
Wir haben einen Vulkan bestiegen um einen anderen in unmittelbarer Nähe mit Donnergrollen und Lavaströmen ausbrechen zu sehen. 
Wir haben auf 3.600 Metern Höhe und eisigem Wind bei Temperaturen im Minusbereich im Zelt übernachtet.
Wir sind in überfüllten alten amerikanischen Schulbussen gefahren, wo wir uns die Sitzbank mit einem Huhn geteilt haben. 
Ich habe einen Tauchschein gemacht, bin dabei mit einem Hai um die Korallen geschwommen und habe auf einer kleinen Karibikinsel einen Tag mit den Insel-Kindern im „Reading Room“ verbracht und gefühlt 100 Mal die Geschichte vom Regenbogenfisch vorgelesen.
Wir haben knallbunte Kolonial-Städte und rote Sonnenuntergänge gesehen. 
Wir haben abenteuerliche Dschungelwanderungen hinter uns. 
Wir haben uns oft genug über Müllberge inmitten toller Natur geärgert und uns gefragt, was wir als Manuel und Theresa besser machen können.
Wir sind im strömenden Regen durch den Nebelwald von Santa Elena gewandert, haben ein Quetzal-Paar auf ihrem Ast beobachtet und hatten das große Glück, ein Baby Faultier direkt an einem Stamm am Wegesrand zu treffen.
Wir sind auf dem Kuppeldach der größten Kathedrale in Zentralamerikas herumspaziert.
Wir sind out of time, wissen oftmals nicht, welcher Wochentag überhaupt ist. 
Wir haben in einem waschechten Baumhaus übernachtet und haben gelernt, wie man aus Plastiktüten Fäden dreht, um daraus Armbänder zu knüpfen.
Wir sind im Stamm eines hohlen Ficusbaum nach oben geklettert und konnten dabei kaum glauben, was die Natur hier geschaffen hat.
Wir haben unsere Spanisch-Skills mittlerweile halbwegs gut aufpoliert, um immerhin im Smalltalk ganz gut abzuschneiden. 
Wir haben eine Nachtwanderung durch den Nebelwald gemacht und die nachtaktiven Tiere im Lichtkegel der Taschenlampe bestaunt.
Wir hatten viele wunderbare Begegnungen mit Einheimischen und anderen Reisenden.
Wir haben Freundschaften geschlossen
Wir haben gemerkt, wie wenig es braucht, um zufrieden zu sein.
Wir haben uns manchmal wie Kinder über einen Beutel frisch gewaschener Wäsche oder eine heiße Dusche gefreut.
Wir haben viel zusammen gelacht und an manchen Tagen auch Trübsal geblasen.
Wir standen mehr als einmal inmitten einer superschönen Landschaft und haben den Mund vor lauter Staunen nicht mehr zubekommen.
Wir haben Glück und Freiheit gespürt.

 

 

Klassische Fragen, die uns zwischendurch erreichen…

 

Kommt ihr wirklich mit eurem 40 Liter Rucksack Klar?

Ganz kurz und knapp: Ja! Und manchmal sind wir selbst etwas überrascht, dass das so gut klappt, wenn wir darüber nachdenken, was wir alles dabei haben…Mittlerweile haben wir teilweise aussortiert, teilweise dazu gekauft – gewichtstechnisch hat sich nicht viel verändert. An manchen Tagen geht der Reißverschluss ohne Probleme zu, an anderen Tagen packt man fünf mal neu, um alles rein- und den Rucksack am Ende auch problemlos zu zu bekommen.

Habt ihr MAnchmal Heimweh? 

Ein richtiges unaushaltbares „Heimweh-Gefühl“ hatten wir bisher noch nicht. Doch klar ist: Wir vermissen wir unsere Familien und unsere Freunde . An manchen Tagen mehr als an anderen – wir erleben tolle Dinge, die wir am liebsten hautnah mit unseren Lieben daheim teilen möchten. Bei Events und Feiern wie Hochzeiten, Geburtstage und Co., die wir aktuell „verpassen“, sind wir auch unterwegs Feuer und Flamme und freuen uns über Bilder aus der Heimat. Das Gefühl des Vermissens zeigt uns aber auch einfach, wo wir hingehören und unsere Wurzeln haben 🙂 Die Technik macht’s möglich – mit Videocalls ist man sich doch irgendwie ziemlich nah.

Vertragt ihr euch noch? Fetzt ihr euch nicht manchmal so richtig? 

Wir haben uns vor unserer Reise auf mehr gemeinsame Zeit gefreut und hatten trotzdem auch Respekt davor. Vor Abreise haben wir darüber gesprochen, dass wir uns beide vorstellen können, uns mal für ein paar Tage oder Wochen „zu trennen“. Zeit für sich selbst zu haben und sich gegenseitig die Freiheit zu geben, eigene Erfahrungen zu machen, wenn man sonst 24 Stunden an sieben Tagen der Woche „aufeinander hängt“ und permanent zusammen ist. Bisher haben wir beide kein Bedürfnis nach einer Auszeit vom Anderen 😉 Natürlich zeigt das alles einerseits (auch nach fast neun Jahren Beziehung) immer mal wieder neue Macken am Anderen auf und ja, gemeinsam Reisen birgt auch immer wieder Konfliktpotential (ganz besonders in Situationen, wenn es entweder super heiß ist, man gerade mit allem Gepäck an einer großen, stark befahrenen Straße in der prallen Sonne steht und seit zwei Stunden auf den nächsten Bus wartet oder eine „nur noch ein Foto!“ will, und der andere absolut keine Lust hat, noch ein 183stes Mal auf den Auslöser zu drücken oder dann, wenn Hunger im Spiel ist). Solche Momente versuchen wir mit Humor zu nehmen – auch wenn das manchmal erst dann klappt, wenn die Situation wieder entschärft ist – solange man hinterher darüber lacht, war es halb so wild! Wir geben und nehmen uns zwischendurch Freiräume, ziehen uns auch mal jeder für sich zurück. Andererseits merken wir, dass uns die Reise noch enger zusammen schweißt – wir teilen jeden Tag tolle Abenteuer, Erlebnisse und Emotionen miteinander, wissen ganz genau, dass wir uns aufeinander verlassen können und sind ein eingespieltes Team.

Gibt es irgendwas, was ihr aus Deutschland vermisst?

Außer Familie und Freunden, hatten wir bisher nur mal Verlangen nach einem ordentlichen Brot (am besten aus Waldmichelbach, noch warm, mit Butter und Kochkäs!) oder einer Breze. In San Juan del Sur in Nicaragua gab es tatsächlich eine deutsche Bäckerei – wir standen wie Pünktchen und Anton vor der Theke und haben mit großen Augen ganz begeistert auf alles gedeutet, was uns angelacht hat. Die Brezen waren lecker und die Verkäuferin hat sich mächtig amüsiert über uns.

Kann man das alles aufnehmen und verarbeiten, was man so erlebt?

Die Fülle an Eindrücken ist so groß und massiv, dass wir uns zwischendurch immer mal wieder eine „Pause“ gönnen. Ein paar Tage an einem Ort, ohne viel Programm, ohne direktes Einpacken nach dem Auspacken, um Runterzukommen und das Erlebte zu verarbeiten und sacken zu lassen. Manche Tage aber sind so surreal, dass man auch Wochen später noch nicht glauben kann, was man da erlebt hat – so geht es uns zum Beispiel mit unserer Vulkantour auf den Acatenango.

Reicht euer Geld?

Eine der meistgestellten Fragen, meistens mit dem Zusatz „Wie finanziert ihr das? Seid ihr reich? Habt ihr gewonnen, geerbt oder euch eine goldene Nase gespart?“. Die meisten Leute haben eine falsche Vorstellung von dem, was so eine Reise kostet – rechnen ihre Ausgaben von einem zwei/drei Wochen Urlaub auf ein ganzes Jahr hoch und denken, wir haben einen dicken Geldbeutel dabei. Bisher geht unser Plan gut auf – wir brauchen zu zweit im Schnitt etwas mehr als 70 € pro Tag – inklusive Flügen, Unterkünften, Transporten, Essen&Trinken, Aktivitäten und sonstigen Späßen – sind nicht besonders „verschwenderisch“ aber auch nicht zu sparsam unterwegs. Costa Rica reißt gefühlt ein kleines Loch in den Geldbeutel, dafür war Nicaragua günstiger. Alles hält sich irgendwie die Waage.

Alle Zweifel und Sorgen, die wir während unserer Überlegungsphase hatten sind auf jeden Fall wie weggeblasen. Gemeinsam unterwegs zu sein fühlt sich gerade richtig und gut an – wir freuen uns auf das, was noch kommt 

Dieser Beitrag hat 3 Kommentare

  1. Das habt ihr super schön geschrieben ihr lieben 🙂
    Wir wünschen euch für die weiteren Reisen alles Gute!! Wir hoffen man sieht sich mal irgendwo auf dieser Welt!

  2. Hey Zuckerschnute , hab‘ gerade wirklich Tränen in den Augen. Freu mich so für euch und bin glücklich, dass ich euch auf diese Weise begleiten darf. Vermiss dich.

  3. Das hört sich alles super toll an. Ich wünsche euch das alle Träume die ihr vor der Reise hattet in Erfüllung gehen und noch viele nicht eingeplante dazukommen.

    LG,
    Robet

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