Neuseeland, Cape Reinga, Waipoua Forest

Neuseeland, Cape Reinga, Waipoua Forest

Farndschungel, türkises Meer und die bekannteste Toilette Neuseelands

Wir fahren vom Uretiti Beach Richtung Norden, entlang der Bay of Islands, teils mit wunderschönen Ausblicken auf die Küste und die umliegenenden Inseln, teils über kurvige Serpentinenstraßen durch dichten Farndschungel. Die Gegend gefällt uns, wir fahren gar nicht besonders weit, bevor wir einen schönen Platz direkt am Strand finden, an dem wir spontan über Nacht bleiben.

Genauso geht es uns auch am nächsten Tag wieder. Auf halber Strecke machen wir einen Stopp in Kawakawa, ein gemütlicher kleiner Ort, an dem sich Friedensreich Hundertwasser, der die letzten Jahre seines Lebens in Neuseeland verbracht hat, mit einem Toilettenhäuschen verewigt hat. Ich dachte nicht, dass ich das mal sage, doch es ist vermutlich die schönste Toilette, die ich bisher irgendwo gesehen habe. Nachdem der Tank und die Gasflasche wieder gefüllt, die Scheiben frisch geputzt sind, wir einen leckeren Pie verdrückt haben und die bekanntesten Toiletten Neuseelands bestaunt haben, geht es weiter gen Norden.

Tokerau Beach – „wie eine gute Küchenparty“

Wir kommen nicht sehr weit, bevor wir unser Lager aufschlagen an einem Platz, an dem wir uns auf Anhieb wohlfühlen und sofort ankommen. Wir stehen direkt auf den Dünen, mit Blick auf das türkisfarbene Meer, zwischen Dünengras, das Abends im goldenen Licht leuchtet und irgendwie eine ganz eigene Magie ausstrahlt. Ein paar hundert Meter in die andere Richtung über die Dünenlandschaft, erreicht man den Coca Cola Lake. Woher der Name kommt? Ganz einfach: es sieht so aus, als hätte hier jemand tonnenweise Cola in eine Grube geschüttet. Durch Minerale im Boden, hat das Wasser eine rötlich schwarze Farbe und das erste Mal darin zu Baden fühlt sich mehr als merkwürdig an. Zum Glück klebt man hinterher nicht so, als hätte man wirklich ein Bad in der Zuckerbrühe genommen. Im Nachhinein ist das für uns mit der schönste Stellplatz während unserer Zeit in Neuseeland.

Ich kann gar nicht wirklich beschreiben, was diese Gegend für mich so besonders macht. Merle und Niklas, die wir ein paar Wochen später in Nelson kennenlernen, beschreiben ihren Lieblingsort in Neuseeland wie eine gute Küchenparty – „wir sind geblieben und geblieben“. Besser können wir es nicht in Worte fassen – genauso geht es uns hier am Tokerau Beach.

Wir pendeln zwischen Meer und See, genießen es, abends mit Wellenrauschen einzuschlafen, morgens aus dem Bett zu steigen und direkt mit den Füßen im Sand zu stehen, uns mit unserem Boogieboard von den Wellen durchschütteln zu lassen und ohne Plan in den Tag hineinzuleben. Auf einem anderen Camper lesen wir den Spruch „life rocks, when your living room rolls“ – Ohja, wie ist das Camperleben schön!

Cape Reinga, der Ort, an dem Tasmansee und Pazifischer Ozean aufeinander treffen oder der ‚Absprungplatz der Maori-Geister‘

Ein Tagesausflug führt uns 130 Kilometer weiter nach Norden, ans Cape Reinga – der nördlichste begehbare Punkt Neuseelands. Diese Region der neuseeländischen Nordinsel ist nur dünn besiedelt. Das merken wir mit jedem Kilometer. Je weiter nördlich wir kommen, desto weniger werden die Häuser und die Anzahl der Schafe nimmt zu. Wir fragen uns (nicht das letzte Mal in Neuseeland), wo und wie oft die Menschen, die hier so abgeschieden leben, einkaufen gehen, ob es fliegende Händler gibt und wie das mit der Postzustellung in diesen Gegenden funktioniert.

Cape Reinga kann über zwei Routen erreicht werden: An der Westküste zieht sich der 90 Mile Beach entlang, welcher bei Ebbe tatsächlich zum offiziellen Highway Netz gehört (Funfact hierzu: der Strand ist tatsächlich nur 55 Meilen, also 88 Kilometer lang). Nicht selten passiert es allerdings, dass Leute ohne Allrad-Fahrzeug auf den Strand fahren, dann im Sand stecken bleiben und die Autos von der Flut weggespült werden – hier schleppt natürlich niemand ab. (Wir fragen uns, warum man überhaupt mit einem Auto auf einem Strand herumfahren muss?). Wir nehmen die Straße, die durchs Northland hoch ans Cape führt. Diese ist erstaunlich gut ausgebaut und zieht sich geradeaus immer wieder auf und ab durch grüne Hügel. Wir schleichen wie gemütliche Sonntagsfahrer. Mit unserem Van erreichen wir eine Maximalgeschwindigkeit von 80 km/h – entschleunigend. Als Manuel zwischendurch Mal von einem anderen Camper gefragt wird, wie viele Gänge unser Van hat lautet seine Antwort: „Fünf, aber der vierte unterscheidet sich eigentlich nicht wirklich vom fünften. Und der dritte auch nicht vom vierten…also eigentlich drei!“

Weil es links und rechts und manchmal auch mal mitten auf der Straße (ein Greifvogel stürzt sich kurz vor unserem Van in die Tiefe auf einen Tierkadaver) so viel zum Gucken gibt, vergeht die Fahrt wie im Flug und plötzlich sind wir da, haben die nördlichste begehbare Stelle Neuseelands erreicht. Nachdem wir geparkt haben, führt uns ein kurzer Spaziergang entlang der Steilküste zum Leuchtturm. Schon auf dem Weg und spätestens am Leuchtturm, ist der Ausblick sensationell schön. Grüne Steilhänge, grobe Strände und zwei Meere – Tasmansee und Pazifischer Ozean, die mit wilden Wellen und Getose aufeinander treffen. Wir sitzen eine Weile dort im Gras, genießen den Ausblick, beobachten Möwen beim Kampf um ein Stück Brot und asiatische Touristen bei ihren Fotoshootings.

Für die Maori hat Capre Reinga eine besondere Bedeutung, welche dem Ort eine ehrfurchtgebietende Atmosphäre verleiht. Cape Reinga, auf Maori „Te Rerenga Wairua“, übersetzt: Absprungplatz. Die Seelen der verstorbenen Maori treten in deren Mythologie hier ihre letzte Reise zu ihren Ahnen an. An den Wurzeln eines Baumes gleiten die Seelen der Verstorbenen in die Tiefe des Meeres und machen auf der kleinen vorgelagerten Insel Manawatawhi Halt, um einen letzten Blick auf Aotearo (Maori: Neuseeland) zu werfen.

Urplötzlich inmitten einer komplett anderen Landschaft – Die Sanddünen von Te Paki

Das verrückteste in Neuseeland sind vermutlich nicht die einzelnen Landschaften selbst, sondern die Vielfältigkeit der Landschaft auf so kleinem Raum. Während wir die letzten Stunden hauptsächlich grüne Hügel und wildes Meer gesehen haben, stehen wir nach ein paar Kilometern Schotterstraße plötzlich inmitten einer Wüstenlandschaft vor den großen Te Paki Sanddünen. Abgefahren! Sind wir wirklich hier her gefahren oder wurden wir doch gebeamt? So fühlt es sich auf jeden Fall an.

Wir schnappen uns unser hölzernes Boogieboard (die Sanddünen sollen genial zum runterrutschen sein) und machen uns auf den Weg nach oben. Was von unten gar nicht so wild aussieht, stellt sich ziemlich schnell als unheimlich anstrengend heraus. Wir sinken im Sand immer wieder ein und ein Stück zurück, probieren uns in mehreren Techniken – möglichst schnell, seitlich, gerade und möglichst langsam… es gibt sie nicht, DIE beste Technik eine Sanddüne zu besteigen. Fest steht: Irgendwann kommt man keuchend oben an 😀 Der Rundumblick ist total verrückt – Sanddünen um uns herum und beim Blick nach hinten dichter grüner Wald.

Beim Versuch unser Boogieboard zum ‚Schlittenfahren‘ zu benutzen, stellen wir schnell fest, dass die Holzvariante leider nicht so toll schlittert, wie die Plastikteile, die man am Parkplatz für ein paar Dollar ausleihen kann. Während andere mit Vollgas und Gesicht voraus auf dem Bauch den Hang runterschießen, geht es bei uns eher gemächlich voran. Es ist eher ein bisschen ‚Rumrutschen‘. Nichtsdestotrotz haben wir viel Spaß dort auf den Sanddünen beim herunter rennen.

Selbst ist die Frau oder der klägliche Versuch, unser Autoradio zu reparieren

Wer hätte es gedacht – wir landen am Abend wieder am Tokerau Beach, kochen uns eine leckere Linsen-Bolognese – das Rezept entwickelt sich zum Klassiker und Liebling in unserer Campingküche – und liefern uns ein Qwinto-Duell (unser Würfel-Klassiker unterwegs).

Eines der Mankos an unserem Bus: das Radio funktioniert nicht. Heute war mal wieder so ein Tag, am dem ein bisschen Musik zum Mitgröhlen beim Fahren wunderbar gewesen wäre. So entscheide ich kurzerhand, mich selbst um das Problem zu kümmern und mir das Radio anzuschauen. Ich checke unsere Werkzeugkiste, die uns die Vorgänger hinterlassen haben und werde fündig. Im Handumdrehen ist das Radio ausgebaut und sofort erkennen wir, dass nicht alle Kabel angeschlossen sind. Wir sind uns unserer Sache ziemlich sicher, schließen alles an, bauen das Radio wieder ein, starten die Zündung und das Radio. Stille. Wir bauen es noch ein paarmal ein und aus, versuchen verschiedene Dinge und doktern am Radio herum. Leider ohne Erfolg. Ein paar Tage später werden wir uns stattdessen eine Bluetooth Box kaufen.

Wir hatten die letzten beiden Tage keinen Strom, die Akkus unserer Handys und Kameras sind ziemlich leer gesaugt. Als wir am nächsten Morgen aufbrechen, ist es das erste, was ich tue, sobald der Motor läuft: Adapter und Strom-Konverter in den Zigarettenanzünder und alle Elektrogeräte zum Laden anschließen. Es passiert: gar nichts. Leider bleiben alle weiteren Versuche erfolglos. So viel zum Thema „Radio kaputt? Reparier ich selbst!“, und dabei noch den Zigarettenanzünder geschrottet. Bravo.

Der erste Weg heute führt uns also zu einer Werkstatt. Strom für die Elektrogeräte muss aber irgendwie möglich sein, ohne täglich ein paar Stunden in einer Bibliothek oder einem Café rumzuhängen, um Geräte zu laden. Die Autowerkstätten in Neuseeland scheinen anders aufgebaut zu sein. So ist die erste Werkstatt, die wir anfahren nicht berechtigt, etwas an der Elektrik zu machen. Sie empfehlen uns einen speziellen Auto-Elektriker im Ort. Weil heute der 30.12. ist, haben einige Läden Sonderöffnungszeiten oder geschlossen, so auch der Auto-Elektriker. Die Nachbarwerkstatt ist genauso wenig berechtigt in Elektrik-Themen, wie die erste. Wir bekommen eine neue Elektriker Empfehlung. Dort treffen wir dann tatsächlich jemanden an. Mit zweieinhalb Stunden Wartezeit wird uns das allerdings gerade zu spät, wir wollen ja noch ein Stück Richtung Süden. Wir entscheiden uns weiterzufahren und irgendwann die nächsten Tage auf unserer Route einen Stopp in einer Werkstatt einzulegen.

Wir fahren also oldschool nach Karte und Schildern, und kommen in Kohukohu am kleinen Fährableger an. Während wir auf die Fähre warten, sage ich „kann doch nicht sein, dass das mit dem Zigarettenanzünder jetzt nicht mehr geht“, baue das Radio nochmal aus und wurschtele mit meinen Fingern hinten an den Kabeln etwas rum. Als der Motor startet glauben wir es selbst kaum: es piepst kurz laut und unserer Geräte fangen an zu laden. „Wer braucht schon eine Werkstatt, selbst ist die Frau!“, schmunzle ich zufrieden und klopfe mir selbst auf die Schulter. Wir bekommen den letzten Platz auf der Fähre, die uns über einen engen Meeresarm nach Rawene, ein kleines hübsches Dörfchen bringt.

Schuhe putzen für Kauri Giganten und eine schöne Legende

Der Rückweg Richtung Süden führt uns durch den Waipoua Forest, in dem der älteste und größte noch lebende Kauri Baum der Welt steht. Bevor wir den Wald betreten, müssen wir erstmal die Schuhputzanlage mit Desinfektionsmittel passieren. Der Grund dafür: ‚Kauri dieback‘, ein Eipilz, der sich über den Boden und das Wurzelwerk verbreitet. Um möglichst keine Bakterien oder Pilze aus anderen Regionen in die Wälder zu bringen, müssen die Besucher vor Betreten der Kauri Wälder einen kurzen Pfad durchlaufen, der an die Spaß-Häusern auf Volksfesten erinnert. Erste Stufe: Gitter, durch die beim Auftreten Sprühstoße mit Desinfektionsmitteln auslösen. Zweite Stufe: Bodenbelag aus Bürsten. Dritte Stufe: Eine blaue Matte zum trocknen. Ein hölzerner Steg führt durch den Wald, um Boden und die sehr empfindlichen Wurzeln zu schützen. Es wird wirklich viel dafür gemacht, die Bäume vom Aussterben zu retten.

Schon als wir dem Kauri Giganten näher kommen, hören wir den Gesang einer größeren Gruppe. Als wir die Gruppe erreichen, ist das Lied gerade beendet und die umstehenden Leute bringen ihre Begeisterung mit Applaus zum Ausdruck. Einige Touristen bedanken sich bei den Sängerinnen und Sängern mit dem Maori Gruß ‚Hongi‘, bei dem Stirn und Nasen leicht aneinander gedrückt werden. Die Masse an Menschen geht jetzt und wir sind kurz fast alleine an dem Ort, der wirklich eindrucksvoll ist. Stille, während wir den Baum von unten bis oben scannen, und uns bewusst wird, wie groß er wirklich ist. Nämlich 51,2 Meter hoch und 13,77 Meter Umfang. Tāne Mahuta, „der Herr des Waldes“. Wow!

Auf einer Holzplanke etwas abseits sitzt ein junger Mann mit gelber Warnweste, der scheinbar als Aufpasser abgestellt ist, dass keine Besucher die Wege verlassen. Wir kommen ins Gespräch und fragen ihn, was es mit dem Gesang auf sich hatte. Er erzählt uns, dass eine Maori Gruppe die Geschichte des Baumes, Tāne Mahuta gesungen haben.

Im Anschluss, erzählt er auch uns die Legende, die hinter diesem Baum und Wald steckt. Tāne ist der Waldgott der Maori. Der Legende nach sind die Eltern des heiligen Baums der Himmelsvater ‚Rangi‘ und die Erdenmutter ‚Papa‘. Deren Umarmung hat das Kind, Tāne, durchbrochen und damit für Licht, Raum und Luft auf der Erde gesorgt. Eine schöne Geschichte, wie wir finden. Mit dem Hintergrund wirkt der Ort besonders und auch ein wenig mystisch. Wäre da nicht das deutsche Pärchen, das mich kurzerhand als Fotografin engagiert hat und damit die Magie irgendwie stört. Das Shooting: die beiden selbst und ihr 3 Zentimeter großer Modell-Schlumpf im Taucheranzug. „Der Schlumpf muss mit drauf, der hat nämlich schon so und so viele Länder bereist und mehr Follower als Helene Fischer“ – uff 😀

Schöne Begegnungen und eine geplatzte „Kiwi-Jagd“

Bei einem zweiten Spaziergang auf einem anderen Wanderweg, schauen wir uns auch noch den zweitgrößten Kauri Baum im Waipoua Forest an. Beeindruckend. Es nieselt, der Himmel ist grau und neblig. Wir checken unsere App in Sachen Campgrounds und landen eine halbe Stunde später auf einem Platz mitten im Wald, erreichbar (wie so oft) über eine Schotterpiste. Unsere Zeltplatznachbarn sind Engländer, die seit zwei Jahren in Neuseeland leben und über die Feiertage unterwegs sind. In zwei Jahren hätten sie es noch nicht geschafft, einen wild lebenden Kiwi zu sehen.

Der Kiwi: Das Nationaltier Neuseelands, nur dort heimisch und vom Aussterben bedroht. Ein nachtaktiver flugunfähiger Laufvogel, der schlecht sieht, dafür einen umso besseren Geruchssinn hat und am liebsten im dichten, weglosen „Busch“ unterwegs. Es ist der Wunsch vieler Reisender, einen frei lebenden Kiwi zu sehen, doch die Chancen sind gering. Selbst viele Einheimische (die sich selbst auch Kiwis nennen), hatten noch kein Glück.

Die Engländer erzählen euphorisch, dass der Wald um den Campground bekannt dafür wäre, dass man hier Kiwi-Glück haben kann. Sie sind gut ausgestattet mit Rotlichtlampen, holen sich noch Tipps bei einem älteren Paar, die in dieser Beziehung quasi Profis sind und stecken uns irgendwie an mit ihrer Kiwi-Euphorie.

Als wir in der Gemeinschaftsküche Geschirr abspülen, kommen wir mit Juliane ins Gespräch, die gerade Curry kocht. Sie hat über mehrere Monate ein Praktikum gemacht in einem Nationalpark und hat unheimlich viel Wissen zu heimischen Tieren und Pflanzen. Nachdem wir uns schon eine Viertel Stunde unterhalten haben, stellen wir fest, dass auch sie Deutsche ist. Vor einigen Tagen hat sie Niko kennen gelernt, der gerade mit dem Radl durch die Welt tourt und auch gerade in die Küche kommt.

Wir sitzen gemütlich zusammen, haben einen sehr lustigen Abend mit spannenden Reise Geschichten und viel Gelächter. Die Engländer brechen zur „Kiwi Jagd“ auf. Wir haben es gerade so gemütlich hier in unserer Runde, dass wir beschließen, nicht mitzukommen. (Im Nachhinein haben wir auch nichts verpasst, es waren so viele Menschen im Wald unterwegs, die leider zu laut waren, als das ein Kiwi sich hätte blicken lassen.)

Hallo 2020 oder unser Silvester am ruhigsten Ort Neuseelands

Es ist der 31.12. Wir wollen heute ein bisschen Strecke machen und landen am Ende auf einem Parkplatz südlich von Auckland, der zu einem Sportheim gehört. Tote Hose, wir sind die einzigen Camper, als wir es uns mit einem Fläschchen Wein am Camper gemütlich machen und die letzten Sonnenstrahlen des Jahres abfangen. Nach und nach kommen doch noch mehr Camper – Am Ende stehen vier Busse dort, aus den Camperküchen strömt leckerer Duft und ab und zu zischt eine frisch geöffnete Bierdose.

„Kein Silvester ohne Sekt!“, lautet meine Rede noch bei unserem Einkauf am Nachmittag. So lassen wir den Korken knallen, trinken ein Gläschen auf ein grandioses 2019 und lassen das Jahr mit einem wohligen Gefühl Revue passieren. Wäre nur der Sekt nicht so furchtbar süß… irgendwie habe ich eine Flasche gegriffen, die Asti ähnlich schmeckt und so gar nicht unseren Geschmack trifft. Die Nachbarinnen freuen sich darüber.

Am Abend kommt ein Polizist vorbei, der vermutlich nochmal auf das Feuerwerksverbot aufmerksam machen will. (Was wir hier ziemlich gut finden: im ganzen Land herrscht Feuerwerksverbot, in den großen Städten gibt es organisierte große Feuerwerke). Wir smalltalken ein wenig, er lacht und meint, dass wir vermutlich den ruhigsten Ort in ganz Neuseeland gefunden hätten für Silvester.

Das hat er wohl genau richtig erkannt. Sobald die Sonne verschwindet, startet eine regelrechte Mückenplage. Um halb zehn liegen alle in ihren Bussen, die Lichter gehen nach und nach aus. Auch bei uns. Wir verschlafen den Jahreswechsel.

Gut gelaunt wachen wir in 2020 auf, frühstücken und schmunzeln, als der Polizist am Morgen nochmal für ein fröhliches „happy new year“ vorbei schaut.

Hallo 2020, wir freuen uns auf dich! 🙂

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