Bangkok, Phuket und Kuala Lumpur

Bangkok, Phuket und Kuala Lumpur

Sieben Wochen waren wir nun daheim. Sieben Wochen, die wir von vorne bis hinten genossen haben. Sieben Wochen, die uns bewusst gemacht haben, welchen Luxus wir in Deutschland haben, dass wir zum Beispiel einfach bedenkenlos das Wasser aus dem Hahn trinken können. Sieben Wochen in denen uns auch viele ‚typisch deutsch‘ Dinge bewusster aufgefallen sind – positiv wie negativ. Sieben Wochen, in denen wir viel Zeit mit unseren Familien und Freunden verbracht haben, zwei wunderbare Hochzeiten gefeiert haben, die wir vorher schon schweren Herzens abgesagt hatten (ja, das Timing für unseren Heimaturlaub war perfekt 😉), die eigene Heimat mal wieder anders wahrgenommen haben ohne Alltagsroutine. Wir waren häufig im Wald unterwegs, sind unsere Parasiten nun endlich los geworden und haben die Akkus wieder aufgeladen.

Kurzum: wir hatten einen tollen Sommer mit unseren Lieben daheim 💕

Genauso gut uns die Wochen Zuhause getan haben, so gut fühlt es sich auch wieder an, im Flixbus Richtung Düsseldorf zu sitzen, um dort in den Flieger zu steigen. In Düsseldorf der erste Schreck: wir haben die Ukulele im Bus vergessen – zum Glück merken wir es rechtzeitig, bevor der Bus weitergefahren ist. Das gute Stück ist neu in unserem Reisegepäck und gedanklich müssen wir sie irgendwie noch unserem Gepäckbündel zuordnen 😅

Asien und besonders Thailand ist uns nach so vielen Reisen und Aufenthalten in den letzten Jahren mittlerweile so vertraut, dass wir uns jedes Mal auf Anhieb wohl und ‚angekommen‘ fühlen.

Der klassische Nebensatz wenn es um Bangkok geht: „man hasst oder liebt die Stadt“ – vielleicht ist was dran! Wir mögen die Stadt auf jeden Fall sehr, und damit meinen wir nicht den liegenden Buddha oder den Königstempel. Auch nicht die schicken Skybars mit aufregenden Ausblicken und leckeren Cocktails und auch nicht die bunten Tuktuks, die mit blinkenden Lichtern durch die Straßen hetzen.

Wir lieben die kleinen besonderen Dinge an Bangkok, die sich hinter unscheinbaren Straßenecken verstecken. Die lächelnden Gesichter der Bankokianer, die kleinen Garküchen mit Plastikstühlen und so leckerem Essen, die kleine Abkühlung des Fahrtwinds bei einer Moto-Taxi Fahrt. Ein kleiner Tempel oder Schrein, an dem alle in ihrer Alltagshektik vorbei hetzen, der aber so hübsch geschmückt ist. Im Klongboot zu sitzen, nicht zu wissen ob man links oder rechts raus schauen soll und sich dabei den Riechstift unter die Nase zu halten. Kleine bunte Marktstände mit duftenden Bananen und stickiger Luft unter der zerfledderten Plastikplane, die als Regenschutz dient. Den Moment, den Kopf zum offenen Fenster aus den rostigen Bussen zu strecken, und den chaotischen Verkehr drumherum zu beobachten.

Für unsere Tage in Bangkok nehmen wir uns dieses Mal gar nicht viel vor, schlendern einfach durch die Gassen, fahren mit dem Bus nach Chinatown (mindestens einmal kommen wir bei einem Bangkok Besuch hier her und probieren uns durch’s Streetfood-Paradies) und entfliehen dem Großstadttrubel für einen Tag.

In der Nähe des Hafens finden wir einen kleinen Pier, an dem wir uns auch direkt Fahrräder ausleihen können. Mitsamt den rostigen Drahteseln geht es auf einem kleinen Holzboot über den Chao Phraya Fluss auf die Halbinsel Bang Krachao, der grünen Lunge von Bangkok.

Mit dem Fahrrad radeln wir über schmale Betonwege mitten durch den Dschungel, atmen frische Luft ein, hören die Vögel singen und passieren links und rechts an traditionellen Holzhäuschen, Mangobäumen und winkenden Einheimischen. Hier könnte man meinen, weit weg vom Großstadttrubel zu sein. Nur der Blick auf die Skyline, der sich ab und zu durch das dichte Grün lichtet, erinnert daran, inmitten einer Megametropole zu sein. Eine kleine, grüne Oase und ein Stück ganz besonderes, wunderschönes und authentisches Thailand. Als wir auf dem Rückweg wieder vom Boot steigen, ruft mir eine alte Frau zu „You! Hey, you! I loooove you!“ – sie kommt auf mich zu, drückt mich, schnuppert an meinem Haar und will mich gar nicht mehr los lassen.

Nach so vielen verschiedenen Betten in den letzten Monaten, langen Busfahrten auf ruckeligen Straßen und ungemütlichen Sitzen wissen wir: so ein Rücken kann schon ziemlich weh tun! „Vielleicht können wir in Thailand ja einen Thai Massagekurs machen!“, meinte Manu daheim scherzhaft. Länger darüber nachgedacht, fanden wir die Idee gar nicht so verkehrt 😄 So machen wir uns auf die Suche nach einer passenden Massageschule und landen schlussendlich in Phuket. Ein Ort, den wir eigentlich immer gemieden haben, der uns abgeschreckt hat. Nachdem wir die Insel nach den ersten Tagen direkt wie erwartet als nervige Touristenhochburg abgestempelt haben, hat uns die Phuket später doch noch mehr als einmal positiv überrascht 😄

Der Massagekurs: mehrere Tage Knochen, Muskeln, Sehnen pauken, den Körper in Linien aufteilen, nach vier Stunden im Thai Style sitzend/kniend nicht mehr wissen, wohin mit unseren Beinen und wie am besten sitzen (zur Belustigung unserer Lehrerin) und die schmerzenden Daumen reiben – wow, ich dachte nicht, dass eine Thai Massage so anstrengend ist für den Masseur 😄

Nachdem wir unseren Kurs abgeschlossen haben, setzen wir uns auf den Roller und lassen uns einfach der Nase nach treiben. Je weiter wir uns von den großen Touristenorten entfernen, umso schöner und ländlicher wird die Gegend – und als kleines Sahnetupferl kommen wir plötzlich an einem völlig menschenleeren Strand heraus…damit haben wir hier am wenigsten gerechnet und waren deshalb doppelt begeistert.

Auch Phuket Town überrascht uns positiv. Es gibt nur wenige so gut erhaltene historischen Altstädte in Südostasien. Die Kombi aus Kolonialbauten und ‚typisch Asien‘ hat uns fast ein bisschen an Hoi An in Vietnam erinnert, was uns damals so gut gefallen hat.

Es gibt sie eben doch, die schönen und ruhigen Ecken hier auf Phuket. Trotzdem bleibt’s dabei…wir werden eher keine Freunde – nennen wir es Zweckgemeinschaft 😄

Für einen kurzen Zwischenstopp geht es weiter nach Kuala Lumpur – dort herrscht dicke Luft! Im wahrsten Sinne des Wortes. Die Stadt ist in einen dicken gelb-grauen Schleier gehüllt, die Umrisse der Wolkenkratzer nur schemenhaft zu erahnen. Ohne Atemmaske geht draußen gar nichts.

Der Grund dafür: Brandrodungen in Indonesien. Auf de Inseln Sumatra und Borneo werden illegal Wälder angezündet, um so neue Flächen für Palmölplantagen zu gewinnen. Auf beiden Inseln leben besonders bedrohten Tierarten, wie zum Beispiel der Orang Utan, dessen Lebensraum durch die illegale Abholzung schon stark zurückgegangen und weiterhin gefährdet ist.

Während wir dort sind, belegt Kuala Lumpur Platz zwei der Weltrangliste der Orte, mit der schlechtesten Luftqualität. Als Vergleich: der Air Quality Index (AQI) Wert in Berlin liegt im Durchschnitt zwischen 9 – 25, liegt er in diesen Tagen in Kuala Lumpur bei 276 AQI. Wir halten uns hauptsächlich im Gemeinschaftsbereich unseres Hostels auf, haben nette Begegnungen, gehen lecker Essen beim Inder nebenan und trinken Te Tarik (eine malayische Spezialität – Schwarztee mit süßer Kondensmilch) während wir unseren Plan für die nächsten Wochen austüfteln.

Wegen der starken Brände auf Sumatra verwerfen wir unseren eigentlichen Plan, mit dem Schiff von Malaysia dorthin zu fahren vorerst und entscheiden uns stattdessen dafür, erst Sulawesi zu bereisen.

Tschüss Kuala Lumpur, bis in ein paar Wochen!

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