¡Hola Mexico – Mucho Gusto!

¡Hola Mexico – Mucho Gusto!

Mexico. Nachdem wir die letzten Jahre so viel in Asien gereist sind, ist das hier Neuland für uns und irgendwie hatten wir auch keine wirkliche Vorstellung von Zentral-/Südamerika. Bei allen Vorbereitungen für die Reise ist die eigentliche Reiseplanung irgendwie untergegangen. Immer mal wieder haben wir einen Tipp bekommen, zufällig was gelesen und uns ein Fähnchen auf unsere Karte gesetzt. Trotzdem sind wir gefühlt noch nie so „unvorbereitet“ in einem Land angekommen. Wir wurden sofort mit offenen Armen empfangen von einem herzlichen, bunten und strahlenden Volk.

Cancun. Nachdem wir den ersten Tag in Cancun erstmal zum akklimatisieren und ankommen ruhig angehen lassen, und Cancun noch dazu nicht besonders sehenswert ist, ging es am zweiten Tag direkt weiter auf die Isla Mujeres.

Isla Mujeres. Eine ca. 20 minütige Fährfahrt verbindet die Insel mit dem Festland. Dafür, dass es eine eher gemütliche, ruhige Insel sein soll, sind wir im ersten Moment erstmal ein wenig überfordert als wir am Hauptort der Insel ankommen. Wir kommen uns vor, als wären wir direkt am Ballermann gelandet. Überfüllte Strände mit Sonnenanbetern, im Wasser ein Boot von Tagesausflüglern neben dem anderen – jedes mit seiner eigenen Musik, dabei der klägliche Versuch den Nachbarn dezibeltechnisch irgendwie zu übertrumpfen. In der „Innenstadt“ des Hauptortes reiht sich ein Souvenir-Shop neben dem anderen und dazwischen Restaurantbesitzer, die die Touristen im Vorbeilaufen von ihrer Speisekarte überzeugen wollen.

Sobald man jedoch die Hauptstraßen und -strände verlässt, zeigt sich die Insel von ihrer schönsten Seite. Bunte Häuser, herzliche Menschen und tolle Ausblicke. Um dem Trubel zu entkommen, machen wir einen Spaziergang zum Punta Sur – dem südöstlichsten Punkt Mexicos – bei dem wir ein bisschen „real island life“ schnuppern können. Wunderschön!

Holbox. Nach drei Tagen sind wir weitergezogen Richtung Holbox. Mit dem Bus (erstaunlich gut und komfortabel übrigens, wie wir als Asien-Fans finden ;)) geht es von Cancun ca. 3 Stunden nördlich nach Chiquilla. Wir sind völlig hin und weg von der vorbeiziehenden Landschaft – grün, grün und grün! Keine Ortschaften und nur eine einzige Straße, die sich durch den Dschungel gen Norden zieht. Kurz vor Chiquilla – dem Örtchen, an dem die Fähre ablegt – weißt ein handgeschriebenes Holzschild darauf hin, dass wir nur noch „7 Miles to Paradise“ haben und entlockt uns ein Grinsen.

Während der 30 minütigen Überfahrt stimmt uns ein Rasta-Mann beim Live Konzert auf der Fähre mit karibischen Klängen schonmal aufs „Paradies“ ein. Runter von der Fähre warten schon einige Golfcar-Taxis auf Kundschaft – wir laufen mit unseren Rucksäcken bepackt an ihnen vorbei, unsere Unterkunft ist (wie fast alles hier auf der Insel) fußläufig erreichbar. Der erste Eindruck der nur aus Sand bestehenden Insel: Unperfekt schön und genau das hat Charme, wie wir finden. Plattgedrückte Sandstraßen mit matschgefüllten Schlaglöchern, weil es am Morgen geregnet hat, Streetart egal wohin man schaut, salzige Luft, und lateinamerikanische Musik aus kratzigen Lautsprechern. Direkt nach Ankunft in unserem AirBnB verlängern wir unseren Aufenthalt von zwei auf vier Nächte – wir fühlen uns auf den ersten Blick einfach so wohl, dass wir wissen, wir hätten gerne ein paar Tage länger hier.

 

Weil ich mir eine Erkältung aus Deutschland mitgebracht habe und noch immer nicht ganz fit bin, lassen wir es ruhig angehen. Unsere Tage bestehen hauptsächlich aus Strand, unserer Spanisch-Lernapp, kalten Kokosnüssen, Guacamole (ich frage mich, wie viel Avocado ein Mensch vertragen kann?!) und Spaziergängen über den weißen Sand mit den Füßen im türkisblauen Wasser. 

Die Insel ist flächenmäßig zwar nicht klein, doch der Hauptteil besteht aus Mangrovenwäldern, sodass sich alles auf einen kleinen Ort im Norden konzentriert. Bei Ebbe kommt eine Sandbank zum Vorschein, über die man kilometerweit zum anderen Ende der Insel laufe kann, dem Punta Mosquito – Lebensraum für viele Vögel und Flamingos in den Sommermonaten, der sonst nur schlecht erreichbar ist. Beim Spaziergang Richtung Punta Mosquito laufen wir teilweise hüfthoch im Wasser – der Weg lohnt sich.

Zwischendrin bei grauem Wetter geht’s für uns auf einen Abstecher und ein paar Streicheleinheiten zur Tierauffangstation Refugio Animal Holbox – dort werden Straßenhunde, -katzen und sogar ein paar Waschbären aufgepeppelt.

Nach zwei völlig entspannten Tagen – wir müssen uns noch ein bisschen daran gewöhnen, dass wir Zeit haben und auch gemütlichere Tage ohne viel Programm einlegen können – leihen wir uns noch am Abend Fahrräder aus, um den noch ungesehenen Teil der Insel zu erkunden und radeln direkt nach Einbruch der Dunkelheit über holprige Sandstraße mit Stirnlampen auf dem Kopf an die Westspitze der Insel zum Punta Cocos. Dort zeigt sich mit ein bisschen Glück und dem „richtigen Licht“ – völlig konträr zu dem türkisfarbenen Meer tagsüber – leuchtendes Plankton im Wasser. Dazu muss es komplett dunkel sein und der Mond noch nicht am Himmel zu sehen. Bei der Bewegung unserer Füße im Wasser glitzert es blau, beim Blick nach oben ein Himmel mit unzählig vielen Sternen – irgendwie magisch und auch ein bisschen mystisch! Auf jeden Fall ein Gänsehautmoment.

  

Der nächste Gänsehautmoment – leider negativer Art – kommt direkt am nächsten Morgen, als wir in eine noch unerkundete Straße abbiegen, die sich als Sackgasse entpuppt. Wir fahren direkt auf den Friedhof zu – weil ich es in fremden Ländern auch immer spannend finde, wie den Verstorbenen gedacht wird, mache ich ein paar Schritte über den Friedhof mit seinen bunten Grabsteinen und Gestecken aus Plastikblumen. Manuel ist eher weniger „Fan“ von Friedhofsbesuchen und wirft deshalb einen Blick außen um die Friedhofsmauer. Ich höre ihn nur noch „ach du scheiße!“ sagen und mache mich auf den Weg zu ihm.

Wir stehen mit offenen Mündern vor einer riesigen „Mülldeponie“ – die Folgen des Massentourismus? Plastik soweit das Auge reicht, alte Sofas, Möbel, Essensreste – dazwischen Krähen, Möwen und Pelikane, die sich durch Massen von Plastik picken, um darin was Essbares zu finden. Auch wenn es bei vielen Reisenden und gefühlt auch den Einheimischen mittlerweile angekommen ist (immer wieder sehen wir Schilder „No straws! Save Holbox“ oder „No plastic bags!“), schockt uns die Masse an Müll, die hier mitten in der Natur abgeladen wird. Da steht man klitzeklein davor, muss erst mal schlucken und kann es nicht so wirklich glauben, was man da gerade sieht…die Schattenseiten des „Holbox-Paradies“.

Und nichts destotrotz ist irgendwie was dran und wir können verstehen, dass sie Mexikaner selbst über die Insel sagen „Holbox – Mexicos best hidden secret“. Wir wünschen uns, dass es so bleibt.

Dieser Beitrag hat 2 Kommentare

  1. Hallo Ihr Zwei, genial Eure Seite. Tolle Bilder und toll geschriebenen Texte. Ich beneide Euch für Euren Mut und Unternehmenswille. Weiter so und geniale Bilder, vor allem Eure Unterwasserbilder !!!!!!!!! Das mit den den Maya-Pyramiden und das man erst merkt wie steil das ist wenn man oben steht und auch wieder runter muss, kann ich sehr gut nach empfinden, so ging es mit 2014 auch. Weiterhin eine tolle Zeit. LG Bine

    1. Hallo Sabine,
      danke für deinen lieben Kommentar. Schön, dass dir unsere Seite gefällt 🙂
      Wir genießen es im Moment, unterwegs zu sein und freuen uns auf das,
      was noch kommt! Bei den Unterwasserbildern hatten wir riesiges Glück.
      Gerade als wir ins Wasser sind, kam die Sonne raus und gefühlt hat die
      ganze Cenote geleuchtet. Der Hammer! 🙂
      Ganz liebe sonnige Grüße aus Guatemala

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