Nach Merida ging es für uns wieder Richtung Küste nach Tulum.
Steffi beschreibt Tulum auf ihrem Blog evaexplora mit diesen Worten und trifft damit für unser Empfinden voll ins Schwarze:
„Tulum ist ein Mix aus mexikanisch-europäisch mit einer Prise Bohofeeling. Tulum ist herrlich entspannt, wie im Katalog und einfach nur cool. Würde einem ein Einhorn auf der Küstenstrasse entgegenkommen, würde man lächelnd die Hand zum Gruß heben und sich nicht weiter wundern. Tulum verzaubert.“
Wie auch auf Holbox verlängern wir unseren Aufenthalt direkt bei Ankunft, weil dort einfach gerade alles passt für uns.
Die Tage in Tulum nutzen wir für ein paar kleinere Ausflüge mit dem Radel in der Umgebung – Strand, Maya Ruinen mit Meerblick, Cenoten & Co.
Wir genießen es, mehrere Tage an einem Ort zu sein, nicht direkt nach dem Auspacken wieder Einpacken zu müssen, nicht jeden Tag mit Programm vollzustopfen, Einkaufen zu gehen, selbst zu Kochen (das erste Mal haben wir eine Küchenzeile, die wirklich benutzbar ist) und uns um den Aufbau unseres Blogs zu kümmern (wir müssen zugeben, dass wir die Wochen zuvor entweder Internetprobleme hatten, andere Dinge interessanter waren, die Sonne einfach zu schön, das Bier am Abend zu gut oder wir schlichtweg lustlos waren, uns dem Thema zu widmen).
An Manuels Geburtstag wollen wir etwas besonderes machen und planen deshalb einen Ausflug nach Akumal. Wir haben vorher gelesen, dass sich an dem Strand oft Schildkröten blicken lassen. „Einmal mit Schildkröten in ihrer natürlichen Umgebung schwimmen“ – ein lang gehegter Wunsch von uns.
Mit dem Collectivo geht es also nach Akumal. Dort angekommen ist erst mal alles komplett anders, als wir uns das vorgestellt haben. Der idyllische Ort mit hübscher Strandbucht den wir erwartet haben, ist es jedenfalls nicht. Wenn wir ehrlich sind: an Akumal sind hauptsächlich die Streetart Kunstwerke schön, die den Weg von der Hauptstraße zum Strand säumen.
Schon auf dem Weg Richtung Strand reiht sich eine Bude an die nächste. Tourenanbieter versuchen ihre Schnorchelausflüge zu verkaufen, behaupten, man darf nur mit Schwimmweste ins Wasser und – wer hätte es gedacht – die Leihgebühren für Schwimmwesten sind an der Straße natürlich viel billiger als direkt am Strand. Wir lassen uns davon nicht beirren, gehen weiter ohne Schwimmweste. Bei unserem Versuch ohne Eintrittsgebühr – dafür mit längerem Spaziergang und Umwegen – an den Strand zu kommen, sind wir zumindest halbwegs erfolgreich – wir bezahlen immerhin nur den halben Preis. Auf dem Weg treffen wir zwei enttäuschte Franzosen, die kein Glück beim Schnorcheln hatten. Beim ersten Blick über den Strand verstehen wir auch warum…
Der Strand ist völlig überfüllt, im Wasser hangeln sich massenweise Leute mit Schwimmwesten an einer mit Bojen abgesteckten Route entlang. Die Hoffnung, dass hier irgendeine Schildkröte im Wasser rumschwimmen könnte stirbt beim ersten Rundumblick – wir könnten es den Tieren auf jeden Fall nicht verübeln 😉
Jedes Mal, wenn wir bisher irgendwo waren wo es auch Schildkröten gibt, hatten wir leider kein Glück.
Und doch versuchen wir es und springen in die Wellen – die Abkühlung tut nach unserer kleinen Wanderung durch die Mittagshitze so oder so gut. Nach ein paar Minuten im Wasser sehen wir zwei Mädels ganz aufgeregt Ab- und Auftauchen und fragen sie, ob sie schon Schildkröten gesehen haben – sie deuten grinsend nach unten. Also Taucherbrille auf die Nase und abtauchen – und dann das Gänsehautgefühl, als eine ungefähr ein Meter lange Schildkröte auf uns zugeschwebt kommt. Was für ein Geburtstagsgeschenk! Mit ein paar Mojitos und dem Glücksgefühl im Bauch lässt es sich dann sogar an dem überlaufenen Strand super aushalten.
Bacalar. Ein ruhiges Örtchen nahe der Grenze zu Belize, das mein Herz im Sturm erobert hat. Gefühlt hat hier alles seinen eigenen Charme, ein eigenes Tempo – ja, es ist ein touristischer Ort und doch hat man irgendwie das Gefühl hier bekommt man „real life“ zu spüren und nicht nur Touristenprogramm.
Viel zu tun gibt es im Örtchen selbst eher nicht. Das Highlight ist die „Laguna de siete colores“ (Lagune der sieben Farben).
Je nach Wetter und Tiefe des Wassers sind hier bis zu sieben Blautöne auszumachen. Das lassen wir Mal so hingestellt – wir konnten sie nicht alle zählen und vermuten, dass der Name auch daher rührt, dass der See ein Zusammenschluss von sieben Cenoten ist. Bacalar wird auch als die Malediven von Mexico betitelt – wir waren zwar noch nie dort und kennen nur Bilder, doch wir denken, das kommt schon irgendwie ein bisschen hin 😉 Um es in drei Worten zu sagen: ein wunderschöner Ort!
Am Cocoalitos „Strand“ lässt es sich auf jeden Fall ein paar Tage aushalten – grüne Wiesen, glasklares Wasser, Hängematten und Schaukeln direkt über dem Wasser – eindeutig ein Postartenmotiv. Bacalar entschleunigt.
Ich wollte unbedingt einen Sonnenaufgang über der Lagune sehen, weil das wohl ziemlich spektakulär sein soll. Manuel ist nicht immer für frühes Aufstehen zu begeistern, doch dieses mal war er selbst Feuer und Flamme – er hatte von einer Stand Up Paddling Tour gelesen, die zum Sonnenaufgang startet und wollte das schon lange ausprobieren, passte also perfekt – für ihn. Ich war vorher eher mäßig begeistert und die Vorfreude hielt sich in Grenzen. Ich hätte mir den Sonnenaufgang auch so angeschaut.
Am nächsten Morgen klingelt also um fünf Uhr der Wecker, um sechs Uhr stehen wir parat auf einem Steg in der absoluten Dunkelheit und sollen auf diese Bretter. Die ersten Meter auf dem Wasser sind ziemlich wackelig, die Knie schlottern und zittern und ich frage mich, worauf ich mich da eingelassen hab. Die Tour soll drei Stunden dauern, das kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen. Doch mit jeder Minute und jedem Paddelschlag auf dem Brett fühlt man sich sicherer, die Beine hören auf zu zittern, und plötzlich fängt das tatsächlich an Spaß zu machen – und zwar richtig.
Leider hatten wir kein Glück mit dem Wetter…der Himmel hing voll von dicken grauen Wolken. Sonnenaufgang: Fehlanzeige! Dafür gab’s beim zurück Paddeln einen wunderschönen Regenbogen über der Stadt, was mindestens genauso toll war.
Steffi
28 Feb 2019Genießt eure Zeit! Danke für die guten Erinnerungen die mir beim Lesen gerade gekommen sind!
Theresa
6 Mrz 2019Vielen Dank, Steffi 🙂 Wir genießen es gerade, hier unterwegs zu sein. Es ist einfach herrlich – du weißt es ja selbst 😉
SaBine Kausch
1 Apr 2019Hallo Ihr Zwei, ihr habt mir gerade mal wieder meine Pausen verkürzt und versüßt. Dein/Euer Blog ist der Wahnsinn, das liest sich alles so toll, und die Bilder… einfach herrlich. Ich wünsche Euch weiterhin eine tolle Zeit und weiter so….
Theresa
1 Apr 2019Hallo Sabine, schön, wenn wir dir damit die Pause ein wenig versüßen können 😉
Zentralamerika hat einfach ein paar schöne Fleckchen zu bieten – wir können uns gar nicht satt sehen!
Ganz liebe Grüße & bis bald,
Theresa